wimpel4.gif (1903 Byte) Segelverein Mainflower e.V.
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Last Update:
20.04.99

 

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Unsere Vereinsjolle:

Wir haben uns gegründet, weil einige junge und junggebliebene Leute segeln wollten und natürlich immer noch wollen.

Welche Möglichkeiten gibt es zu seglen? Nun, da ist das Yachtensegeln. Ich bin aber der Meinung und da werden mir die "alten Hasen" wohl recht geben, daß man erstmal klein anfangen sollte. Wenn man den Kfz-Führerschein gerade gemacht hat, sollte man sich ja auch nicht sofort in einen Ferrari setzen oder eine große S-Klasse fahren. Die beste Möglichkeit Segeln von Grund auf zu lernen, mit den Kräften klar zu kommen oder besser, sie erstmal kennenzulernen, stellt somit eine Jolle dar. Eine Jolle hat auch den Vorteil, daß sie nicht ganz so viel kostet wie eine Yacht. Wir gingen also auf Jollensuche.

Durch Beziehungen erfuhren wir dann, daß jemand eine alte Jolle und einen noch älteren Trailer, man kann schon fast sagen, loswerden wollte und haben beides dann abgeholt.

Wir gingen nun erstmal daran, die Jolle sauberzumachen (Hochdruckreiniger wirken wirklich Wunder!) und begutachteten dann das Material, dem wir dann das Prädikat "ausbaufähig" attestierten. Der nächste Schritt war, sämtliche Beschläge, die teilweise schon sehr verrottet waren, abzumontieren und alles, was man nicht mehr gebrauchen konnte (man soll ja wenigstens seinem Material vertrauen können) wegzuschmeißen. Das Resultat dieser Aktion: Ein ausbaufähiger Rumpf, ein Mast, ein Baum, ein Schwert, das Ruder. Segler fragen jetzt natürlich: Hattet Ihr so Kleinigkeiten wie Segel, Rigg, den obligatorischen Kasten Bier im Bug??? Antwort, kurz und knapp: NEIN! Das interessierte uns auch erstmal gar nicht. Es gibt Probleme, die haben Vorrang. Zum Beispiel ist es sinnvoll, zu wissen, wo man eine 4,5 Meter lange Jolle denn eigentlich lagern will! Noch sinnvoller ist es, einen Ort zu finden, wo man eine Jolle nicht nur lagern kann, sondern sogar an ihr arbeiten kann. Dieses fundamentale Problem nahm - und ich muß sagen - nimmt immer noch viel Zeit in Anspruch. Dankenswerterweise durften wir die Jolle bei Voigts zwischenlagern (mittlerweile für eineinhalb Jahre) und dort auch bearbeiten.

Wo dieses Problem dann zumindest vorrübergehend gelöst war, kam dann das Problem des Instandsetzens der Jolle auf uns zu. Im Rumpf waren unzählige Styroporblöcke, die zwar wohl mal irgendwann in Plastik eingeschweißt waren, aber zu dieser Zeit relativ verfault waren. Alle, die einen solchen Anblick schon genossen haben, wissen, wie lecker das aussieht. Also Styropor raus. Aber durch was ersetzen? Immerhin ist das ja unser Auftriebskörper. Nach längeren Diskussionen und herangezogenen Expertenmeinungen entschlossen wir uns für die PU-Schaum-Alternative. Die Experten meinten, der Auftrieb wäre mindestens genausogut wie bei Styropor, man müsse allerdings das ganze wasserdicht versiegeln. Wasserdicht versiegeln hieß in diesem Falle eine GFK-Wand einzuziehen. Jedem oder fast jedem, der mal was mit Booten zu tun hatte, wird GFK was sagen. uns natürlich auch. Aber wie verarbeitet man das Zeug? Was muß man beachten? Was in alles in der Welt sind Microballs?? Mit ein wenig - oder letztlich doch mehr - lesen und probieren bekamen wir dann doch letztlich eine GFK-Wand hin. Wobei wir das Boot auf das Heck stellen mußten und in einem 30 * 100 cm großen Schott, daß Klappe zum Vorschiffraum darstellt, arbeiten mußten. Spaß muß sein, sprach Wallenstein...

Somit war also die nächste Hürde genommen. Wie lackieren unser Schiff jetzt? Auch hier kam uns wieder ein Kontakt zu Gute. Jan - Malte Strijek, der ein begnadeter Grafittisprüher ist und damit sein Geld verdient, tobte sich so richtig aus. So eine Jolle gibt es mit Sicherheit nur einmal!

Der restliche Groß- und Kleinkram war dann kein unüberwindbares Problem mehr. Wenn man die Maße und natürlich die entsprechende Liquidität hat, sind Segel und Wanten schnell besorgt, wobei für alle unerfahrenen Jollenbauer zu bemerken ist, daß alles zusammen schon eine Menge Geld kostet, selbst wenn man einen Rumpf geschenkt bekommt.

Jetzt kommt natürlich die entscheidende Frage: Schwimmt das Ding überhaupt? Theoretisch ja! Praktisch: Mal sehen.

Trotz allen Stresses, an was man alles Denken muß, wo man alles bekommt, wie man alles am besten macht, hat das Ganze riesig Spaß gemacht. Und ich kann wirklich nur empfehlen, daß man sich, als jemand, der sowas noch nie gemacht hat, wenigstens bei den entscheidenden Punkten, aber auch bei Lapalien, wie zum Beispiel bei der Frage: Wo setze ich die Curryklemme hin, damit sie nicht stört und trotzdem noch optimal bekneift? Rat bei jemandem holt, der sich mit sowas auskennt und auch die Praxis des Segelns aus eigener Erfahrung kennt. Ansonsten wird man vermutlich viel länger brauchen, als es ohnehin schon dauert.

Sebastian Ochs (Verklicker)

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Stand: 20. April 1999